placeholder
Stuart Gentle Publisher at Onrec

Rckgang der Stellenanzeigen und Flaute am Arbeitsmarkt (Crosswater-Systems)

.

Der Markt der elektronischen Jobbrsen-Betreiber in Deutschland steckt mitten in einer Umbruch-Phase. Einige Experten sagten voraus, dass am Ende nur die 3 bis 5 grten Jobbrsen in dem berbesetzten Markt brig bleiben wrden. Jobbrsen kmpfen mit dem konjunktur-zyklisch bedingten Rckgang der Stellenanzeigen. Nachdem der Wettbewerb mit den Printanzeigen zugunsten der virtuellen Jobbrsen entschieden ist, entfllt allerdings auch der Schutz durch hohe Printanzeigenpreise. In der Folge kommt es im Preiswettbewerb zu einer Verwsserung der Wertschpfungspotentiale. Doch der Umbruch vollzieht sich jetzt auf eine ganz andere Art und Weise, einige Jobbrsen bereiten einen Strategiewandel vor.

1 Ein Anzeigenverkufer in der Welt der Literatur
Htte der irische Schriftsteller James Joyce den Helden seines Epos Ulysses etwa hundert Jahre spter in Szene gesetzt, dann knnte sich fr Leopold Bloom, den wohl berhmtesten Anzeigenverkufer der Weltliteratur, ein drastischer Wandel des Berufsbild ergeben haben. Lngst vorbei wre die Zeit, in der es bei den Verkaufsargumenten lediglich um Platzierung, Medienreichweite oder schlicht um gute Kontakte ging. Heutzutage msste sich ein Verkufer von Stellenanzeigen wandeln und weiterentwickeln, um sich den Herausforderungen der Internet-Stellenbrsen zu stellen. Der Medienwettbewerb zwischen Print und Internet ist in Wirklichkeit schon entschieden: Stellenanzeigen im Internet bieten unbertroffene Vorteile hinsichtlich Preis, Verfgbarkeit und Reichweite.

Doch mit dem bloen Substitutionswettbewerb ist es bei den virtuellen Jobbrsen nicht getan: Anpassungen an die schwierige Marktsituation und dem intensiven Wettbewerb untereinander begegnen einige fhrende Karriereportale mit neuen Dienstleistungen, Prozessen und Technologien. Ein Strategiewandel ist in vollem Gang.

2 Jobbrsen zollen Tribut
Das Ende des Internet-Hype und damit das Ende der Wachstums-Euphorie brachte fr zahlreiche Jobbrsen die Rckkehr zu den wirtschaftlichen Realitten, gleichzeitig sahen sie sich mit einem konjunkturell und strukturell bedingten Wirtschaftsabschwung konfrontiert. In der Folge ging die Anzahl der Ertragsbringenden Stellenanzeigen deutlich zurck. Anpassungen der Kostenstrukturen, Reduzierung der Marketing-Aufwendungen und letztlich Personalabbau waren die Mittel, um dieser Krise zu begegnen. Glcklicherweise standen jedoch einige Branchen und Berufsgruppen immer noch in der Gunst einer hohen Nachfrage nach qualifizierten Beschftigten (z.B. Ingenieure, Gesundheitswesen, Vertriebsttigkeiten, Controlling), so dass einschneidende Manahmen abgefedert werden konnten. Als Konsequenz dieser Marktentwicklung sind einige Jobbrsen-Betreiber ausgeschieden (z.B. Versum AG) , andere wiederum haben ihre Selbstndigkeit aufgegeben und sind greren HR-Dienstleistungskonzernen angegliedert worden (z.B. jobpilot AG).

3 StepStone leitet Strategiewandel ein
Eine der bekanntesten europischen Karriere-Portale, StepStone, hat dieser Marktentwicklung ebenfalls Tribut zollen mssen. Im Verlauf der Krisenbewltigung wurden in den letzten Jahren zahlreiche Restrukturierungsmanahmen erfolgreich umgesetzt und Vertriebskooperationen neu geschmiedet. Der Lohn der Krrnerarbeit war die Rckkehr in die Gewinnzone.

Colin Tenwick: wechselte von Red Hat zu StepStone.
Zustzlich zu diesen Manahmen hat StepStone unter der globalen Federfhrung des neuen CEO Colin Tenwick mit dem Aufbau der e-Recruiting-Division ein weiteres Standbein geschaffen und somit fr die gesamte StepStone-Gruppe einen Strategie-Wechsel eingeleitet, dessen Umsetzung in vollem Gange ist. Tenwick, der vom Software-Unternehmen Red Hat zu StepStone inmitten der ersten konzernweiten Umbruchphase kam, hat in der Folge ein Management-Team zusammengestellt, das die Abkehr von Medien-Managern und die Hinwendung zu Technologie-Produkt-Managern symbolisierte.

Grundlage des Strategie-Wechsels ist die Einschtzung, dass die Geschftsmodelle der Jobbrsen angesichts der zyklischen Konjunktur-Abhngigkeiten und des technologischen Fortschritts einer Revision bedrfen. Somit wird der Wandel vom Stellenanzeigen-Publizist zum Anbieter von Human-Resources-IT-Problemlsungen eingelutet.

4 Risiken der Betreibermodelle
Im Geschftsmodell der Jobbrsen klassischer Prgung ergeben sich eine Reihe von Risiken und Nebenwirkungen:

Wesentlicher Ertragsfaktor sind verffentlichte Stellenanzeigen von Arbeitgebern bzw. Personalvermittler. Nachdem der Preisvorteil gegenber Printmedien als Verkaufsargument ausgedient hat, muss die Preispolitik bei Stellenanzeigen neu gestaltet werden und gegen Wettbewerber in Spezial- und Nischenmrkten verteidigt werden. Grokunden setzen zudem mittels Abschluss von Jahresvertrgen oder Rahmenvereinbarungen eine weitere Verwsserung der Ertrge durch und haben oft mit einer eigenen Firmen-Karriere-Seiten ein gutes Argument auf ihrer Seite. Auch die jngste Gemeinschaftsgrndung namhafter Unternehmen, JobStairs, greift diesen Ansatzpunkt auf.

Zur Medienkrise: Robin Meyer-Lucht von der Universitt Sankt Gallen wirft den Zeitungsverlagen vor, im Internet zu wenig Engagement zu zeigen. Die Kfz-Anzeigen seien schon heute weitgehend ins Netz abgewandert. Er prophezeit, dass die Stellenanzeigen, sobald die Konjunktur anspringt, den Zeitungsverlagen ebenfalls verloren gehen. Mit ihrer defensiven Strategie, das Internet nur dazu zu nutzen, ihre Leser auch online zu binden, htten sie versumt, den Herausforderern Parolin zu bieten. Online-Stellenbrsen wie monster.de, jobpilot oder StepStone stnden parat und warteten nur darauf, dass die Konjunktur anzieht, behauptet Meyer-Lucht: Die Tageszeitungen tun sich schwer mit der Erschlieung dieses neuen Geschftsfelds, das die eigenen Prnde bedroht. - Der neue Wettbewerb wird den Substitutionsdruck auf die Tageszeitungs-Stellenmrkte erhhen. (Ulrike Simon, Tagesspiegel Online)

Bei Jobbrsen, deren Betreiber der Zeitungs- und Zeitschriftenbranche angehren, macht sich die generelle Krise der Medien-Branche in Deutschland negativ bemerkbar.

Die Akquisitions-Kosten fr Ertragbringende Stellenanzeigen sind relativ hoch, Vertriebsmannschaften bei Tele-Sales und Grokunden-Verkufern mssen Stellenanzeigen jedes mal neu akquirieren.

Stellengesuche, Lebenslufe und Karriere-Pool sind wichtige Bestandteile fr ein gut funktionierendes Geschftsmodell, jedoch haben die Jobbrsen noch keine Mglichkeit gefunden oder am Markt durchgesetzt, um daraus Ertrge zu erwirtschaften. Ebenso ist die Dienstleistung Outplacement bei Stellenabbaumanahmen in den Unternehmen noch nicht zu einem Ertrag bringenden Geschftszweig ausgebaut worden, obwohl Funktionen und Verfahren analog wie bei Personal-Beschaffung ablaufen knnten.

Werbung und Marketingausgaben fr das Branding der Jobbrsen sind im Vergleich zu den Boom-Jahren nahezu ausgetrocknet, Fernsehwerbung wird nur noch bei besonderen Events (z.B. US-Super-Bowl) geschaltet.

Stellenanzeigen sind mittlerweile zu einer Commodity geworden, konjunktur-zyklisch abhngig und angesichts der generellen Beschftigungslage mengenmig rcklufig.

5 Aktuelle Ertragssituation einiger Jobbrsen
Da die meisten Jobbrsen in der Regel keine detaillierten Umsatzzahlen verffentlichen, kann die Ertragssituation der Jobbrsen nur grob anhand des Brutto-Wertschpfungspotential, einer anderen betriebswirtschaftlichen Kennziffer, eingeschtzt werden. Die nachstehende Tabelle verdeutlicht, wie sich die Anzahl der Stellenanzeigen, der Anzeigenpreis und die Laufzeit pro Anzeige auf das Bruttowertschpfungspotential auswirken.

Lesen Sie bitte auf crosswater-systems.com weiter.

Article provided by Marcus Reif | (03.04.2003)